Zeit ist heutzutage ein kostbares Gut. Viele Menschen sind gestresst und sagen, sie hätten „keine Zeit“. Um den Alltagsanforderungen gerecht zu werden, sind Momente ohne Zeit, eine sogenannte Auszeit wichtig.
Auch wir, vom iuwg, gönnen uns immer wieder eine kleine Auszeit, zum Entspannen, Inspirieren und Kraft tanken. Damit öffnen wir unseren Geist für neue Aufträge und Herausforderungen. In unseren Auszeiten fahren wir gerne Fahrrad, wandern in den Bergen, besuchen Konzerte und lesen viel. Wichtig ist uns dabei, dass es in dieser Zeit nicht um Arbeit geht, was uns fast immer gelingt.
Aber was ist denn überhaupt eine Auszeit?
Dies ist eine zeitweise Unterbrechung oder Pause vom Alltag, um Stress abzubauen, sich zu erholen und neue Kraft zu schöpfen. Dabei ist die Länge erstmals unerheblich. Sie kann sowohl körperlich, sensorisch als auch mental sein. Im folgenden Stellen wir einige Auszeitformen vor:
Eine Form der körperlichen Auszeit ist das absichtslose Nichtstun, auch als „Niksen“ bezeichnet. Die Italiener nennen es „Dolce far niente“ (das süße Nichtstun). Gemeint ist damit einfach nur zu „sein“ und den Moment zu genießen. Beim Niksen geht es nicht darum, zu meditieren oder gezielt mit Entspannungsübungen zu entspannen. Vielmehr erlauben wir unserem Geist zu wandern, ohne sich auf etwas bestimmtes zu konzentrieren. Halte Dir dafür ein Zeitfenster in Deinem Tagesablauf frei. Diese Zeit sollte frei von Verpflichtungen, Aufgaben und ohne Smartphone sein. Beim Üben des Niksens sei geduldig und gehe ohne Erwartungen ran. Dabei gibt es kein Richtig oder Falsch.
Mehr zu diesem Thema findest Du bei Lavrijsen/ Klein 2021: Niksen. Wie man Glück im Nichtstun findet.
Eine andere Möglichkeit der körperlichen Auszeit wäre ein ruhiger Spaziergang. Hilfreich ist dabei, sich auf den Weg zu konzentrieren, wahrzunehmen, was auf dem Weg, was neben dem Weg so liegt und passiert.
Früh mal ins Bett gehen, ist auch eine gute körperliche Auszeit. Dabei geht es nicht darum, gleich zu schlafen. Nur das einfache Liegen hilft Körper und Geist zur Ruhe zu kommen. Der Schlaf kommt dann meistens von allein.
Nimm Dir Zeit für dich alleine, unternimm etwas für Dich, was Dir Spaß macht. Bei der sozialen Auszeit, auch bekannt als Selfcare geht es um Beschäftigungen, die Dir Spaß machen und Deine innere Batterie aufladen. Triff Dich beispielsweise mit einer Person, die deine soziale Batterie nicht erschöpft. Geh in Kino, Theater oder Konzert. Schalte an einem Tag in der Woche alle Benachrichtigungen an Deinem Smartphone aus.
(https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/selfcare-wie-wir-wirklich-auf-uns-achten)
Eine Möglichkeit für eine mentale Auszeit ist, die Gedanken im freewriting aufzuschreiben, um sie so aus dem Kopf zu bekommen. Hilfreich kann auch ein Tagebuch sein oder das Schreiben eines Journals. Dabei geht es vor allem darum, den Kopf frei zu bekommen und schreibend Gedanken zu entwickeln.
(Unterholzer 2023: Selbstwirksam schreiben – Wege aus der Rat- und Rastlosigkeit)
Gefühle sollten raus und ausgesprochen werden. Vor allem negative Gefühle sollten einen Weg nach „draußen“ finden. Angestaute negative Gefühle können wütend und traurig machen. Aber auch die positiven Gefühle wollen in die Welt hinaus. Das Bewusstwerden der Gefühle gibt dem Geist und Körper eine emotionale Auszeit. Mache Dir bewusst, dass fast jeder Tag auch etwas Schönes hat, so klein es auch ist. Hilfreich kann dabei ein Dankbarkeitstagebuch sein.
Aber auch eine leichte Unterhaltung mit Freunden oder dem/ der Partner:in kann ein emotionaler Genuss sein. Man muss nicht immer Probleme wälzen und schwierige Themen bearbeiten. Frag Deinen Gesprächspartner wann er das letzte mal im Kino war, was liest er/ sie gerne etc..
Für eine kreative Auszeit reicht eine bisschen Farbe und ein Blatt Papier. Male frei und ohne Vorlage, keine gegenständlichen Dinge oder Personen. Einfache Farbkompositionen mit Strichen, Kreise, Halbkreisen und Ovalen. Lass Dich von Deiner Hand führen. (https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/entspannung/meditatives-malen-gegen-stress-ausmalen-von-malvorlagen-entspannt/)
Auch das Lesen eines Buches ist eine gute Auszeit aus den alltäglichen Anforderung. Ein leichter Krimi, eine schöne Liebesgeschichte… Lass Dich in die Welt eines Erzählers „entführen“.
Spirituell lässt sich die Auszeit u.a. mit Yoga, stiller Meditation, Affirmationen & Manifestation gestalten. Bei Affirmationen geht es beispielsweise um positive Aussagen zu Dir selber, die Du über Dich denkst oder auch laut aussprichst. Beispiele wären: „Ich glaube an mich.“, „Ich darf Fehler machen.“ oder „Heute wird ein guter Tag“. Wichtig dabei ist, diese Sätze mehrmals am Tag oder am Morgen still oder laut für sich auszusprechen. Grundprinzip ist, dass meine Gedanken meine Einstellungen und folglich mein Verhalten bestimmen.
Studie: https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/1359105316643595
Eine sensorisch Auszeit kannst Du im Schlaf mit einer schweren Decke erreichen. Mittlerweile gibt es so genannte Gewichtsdecken, die bis zu 12 kg schwer sind. Das Gewicht soll beruhigend und entspannend wirken. Zudem vermitteln sie dem Körper ein Gefühl der Geborgenheit. Hersteller empfehlen diese Decken bei Schlafstörungen, Stress sowie Angst- und Panikstörungen. (https://www.spektrum.de/news/schlafstoerungen-schwere-decken-fuer-guten-schlaf/1929652). Andere Methoden für eine sensorische Auszeit sind Noise-Cancelling-Kopfhörer/ White Noise oder an einem stillen, einsamen Ort, Zeit zu verbringen.
Wie Du siehst, gibt es viele verschiedene Methoden für eine erholsame Auszeit. Wichtig dabei ist, die Zeit so zu gestalten, dass sie den eigenen Bedürfnissen entspricht und Selbstbestimmung ermöglicht, um neue Kraft zu schöpfen.
Text: Tilman Bemm